De ~ pression vs. Ex ~ pression
- Ramona Klyta

- 3. März 2024
- 5 Min. Lesezeit

Das Gegenteil der Depression ist die Expression.
Was bedeutet das?
Depression, abstammend vom lateinischen Verb "deprimere", bedeutet so viel wie "niederdrücken" oder "niedergedrückt".
Expression, abstammend vom lateinischen Verb "expressio", bedeutet so viel wie "Ausdruck, ausdrücken" oder "Darstellung".
Also stelle ich hier "niederdrücken", "ausdrücken" gegenüber.
Finde ich schon ziemlich spannend... alleine schon, wenn ich mir nur die Sprache und die Bedeutung aus der Vogelperspektive ansehe.
Das ist es auch, was ich hier erreichen möchte:
"Die Vogelperspektive einnehmen und meine Gedanken dazu mit euch teilen."
Die Depression hat verschiedene Gesichter und kann unterschiedliche Gestalten und Formen annehmen.
Wie viele, das weiß niemand so genau.
Das ICD-10, also das von der WHO herausgebrachte Register zur Klassifikation von Krankheiten, verweist zwar auf unterschiedliche Typen von Depressionen und gleichzeitig sind sich viele Psychiater, Psychologen, Psychotherapeuten sowie alle ausgebildeten, therapeutisch tätigen Personen einig, dass das Abgrenzen von Symptomen stereotyp sehr schwierig ist, da die Grenzen oft fließend verlaufen.
Depressionen können Biochemische Ursachen haben, sprich, ein gestörter Austausch von chemischen Botenstoffen im Gehirn, den sogenannten Neurotransmittern.
Diese Form der Depression möchte ich hier ganz deutlich ausklammern, für diese sind ganz klar die Neurologen zuständig.
An dieser Stelle weise ich auch ganz deutlich darauf hin, dass ich hier meine Erfahrungen und meine individuelle Meinung äußere. Diese kann - und muss nicht auf dich zutreffen, bzw. mit der deinen übereinstimmen.
Auch ersetzt dieser Text keinen Besuch beim Arzt. Wende dich bei Bedarf bitte an deinen Hausarzt, oder an die Telefonhotline für psychische Gesundheit in Deutschland, mit der Rufnummer: 0800 111 0 111 (für Erwachsene) oder 0800 111 0 222 (für Kinder und Jugendliche).
Laut RKI leiden in Deutschland rund 6 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression.
Diese Zahlen halte ich persönlich für surreal.
Es sind mehr.
Viel mehr.
Wie anfangs bereits geschrieben, hat die Depression viele verschiedene Facetten und das Empfinden über die schwere lässt sich nicht verallgemeinern.
Es ist wie beim Schmerzempfinden, jeder nimmt es anders wahr. Was den Einen bereits umhaut, davon nimmt ein anderer kaum Notiz. Das ist nun mal so und das empfinde ich auch als gut, denn wie langweilig wäre unsere Welt, wären wir alle gleich.
Das Urteil überlassen wir einem Richter ;-)
Resilienz, vereinfacht gesagt, die psychische Widerstandskraft ist eine Fähigkeit, die uns unterschiedlich stark angeboren ist, die wir aber auch im Umgang mit unseren Bezugspersonen im Laufe der Zeit erwerben, bzw. aufbauen und erweitern können.
Bezugspersonen sind nicht nur unsere Erziehungsberechtigten, sondern alle Menschen, auf die wir uns als Kinder und junge Menschen beziehen. All diese haben einen Einfluss auf uns.
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Traurig finde ich, dass etwa 70 % der stationär behandelten Menschen mit psychischen Leiden Frauen sind, jedoch etwa 70 % der Suizide von Männern begangen werden.
Ziemlich krass und zeigt deutlich, dass wir als Gesellschaft noch Arbeit vor uns haben...
Psychosoziale Erziehung ist hier das Stichwort und solle ein Pflichtschulfach sein.
Kommen wir auf die Bedeutung des Wortes zurück.
"Niederdrücken".
Wer oder was drückt uns denn nieder?
Wem oder was geben wir die Erlaubnis dazu?
Wer möchten wir gerne sein und
wo möchten wir denn dazugehören und
welchen Teil von uns selbst sind wir dafür bereit aufzugeben?
Ja ich geb's zu, ich steh auf Eigenverantwortung.
Nicht deshalb, weil ich immer verantwortlich bin, sondern weil ich gerne die Verantwortung für meinen Umgang und meine Reaktion selbst übernehme. Hat nämlich was von Selbstermächtnis und schenkt mir einfach unheimlich viel Freiheit.
Ja, Freiheit kann unheimlich sein.
Ist sie auch vielen, das ist aber ein anderer Planet ;-)
Was ich mit meinen W-Fragen bezwecken möchte ist, dass du schnell ins Reflektieren kommst und dir die Frage erlaubst, wer du eigentlich bist und ob du der/die denn überhaupt sein willst.
Das ist ähnlich wie die Frage nach dem Beruf.
Arbeitest du wirklich in deinem Beruf, also in deiner Berufung oder hast du halt einen Job, der dich gut leben lässt- und sonst eigentlich keinen Sinn hat!?
Ziemlich provokant und genau das soll es auch sein, immerhin möchte ich ja, dass sich in deinem Bewusstsein etwas tut.
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Um dem ganzen Thema die Schwere zu nehmen, möchte ich dir gerne eine Geschichte erzählen.
Vor 14 Jahren erkrankte ich an einer mittelschweren Depression.
Einige Wochen konnte ich nicht arbeiten.
In der Akutphase bekam ich starke Beruhigungsmittel, Benzodiazepine, danach vier Jahre lang Antidepressiva.
Ich war 21 Jahre jung, wohnte seit einem Jahr in meiner eigenen Wohnung, hatte eine liebevolle Partnerschaft und mein Leben sah von außen aus, wie so ein junges Leben nun mal auszusehen hat:
Toll.
Mein Leben war toll und ich hatte keinen Grund zur Klage.
Aber was war dann?
Hinter mir lag ein langer Weg, gepflastert von unterdrückten Gefühlen, unausgelebten Emotionen und heruntergeschluckter Demütigung.
Viele Jahre fühlte ich mich falsch und die Reaktionen meiner Umwelt bestätigten oft meinen Eindruck.
Zu oft fehlte die schützende Hand und
zu selten ergriff jemand Partei für mich
Was meine Psyche dafür bekam?
Resilienz.
Viel Resilienz.
Dafür bin ich unheimlich dankbar, für den Rest allerdings nicht und trotzdem hatte ich bis zum Ausbruch meiner Depression viel an mir gearbeitet.
Therapien, Gespräche, Heilarbeit.
Ich hatte bis dato tatsächlich schon sehr viel an mir gearbeitet, aber zu wenig mit mir.
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Wie ja bereits klar ist, steh ich total auf Sprache und deshalb möchte ich noch kurz das Wort
Emotion anschauen.
E - Motion = Energy in motion = Energie in Bewegung
Da geht uns doch gleich mal ein Licht auf.
Wenn Emotionen Energie in Bewegung sind, dann sind unterdrückte Emotionen Energie, die nicht bewegt wird, weil sie unterdrückt/niedergedrückt wird und was ist das lateinische Verb für niedergedrückt?
Bingo!
Depression.
Also sind Depressionen sehr oft auch auf unterdrückte Emotionen zurückzuführen.
Verantwortlich dafür sind ganz oft wir selbst, weil wir es uns nicht erlauben, Emotionen zum Ausdruck (Expression) zu bringen.
Vielleicht, weil wir Angst haben, wie andere Menschen reagieren. Sie könnten uns ja ablehnen.
Vielleicht, weil wir irgendwo dazu gehören wollen, wo unsere Emotionen keinen Platz haben könnten.
Vielleicht, weil wir uns für Anteile unsers wahren Selbst schämen, weil wir in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen mit ihnen gemacht haben.
Vielleicht, sind unsere Gedanken ja auch nur Gedanken und haben mit der Realität nichts zu tun, immerhin ist unser Gehirn in der Lage, die größte Illusion real erscheinen zu lassen (siehe sämtliche TV- Zauberer...)
Egal wie auch immer es zu sein scheint, oft lesen wir die Aufgabe vieeeel zu kompliziert, weil wir zu oft glauben, dass das Leben eine Falle für uns bereithält.
Und dann kann die Lösung doch so einfach sein.
Um aus der Niedergedrücktheit heraus zu kommen, dürfen wir unser individuelles Wesen zum Ausdruck bringen, also von der Depression in die Expression wechseln.
"Tu was du willst und schade keinem damit."
Ein alter Grundsatz, zu finden in unterschiedlichsten, Jahrtausende alten Schriften.
Und so wahr und immer passend.
Wenn wir werden, wer wir wirklich sind, können wir entfalten, was durch uns zum Ausdruck gebracht werden möchte und dann sinkt das Risiko einer Depression auf ein Restminimum.
Hab keine Angst vor Veränderung.
Dein Leben wird eine neue Diät erhalten.
Alte Freunde und Bekannte werden dein Feld verlassen, doch neue werden es betreten und die alten die bleiben, die sind es auch würdig, deine Gesellschaft zu genießen.
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"Du hast dich verändert."
Eines der schönsten Komplimente auf der kurzen Reise durch unser eigenes Leben!
Ich glaube an dich und wenn du es nicht tust, dann melde dich gerne bei, ich überzeuge dich dann einfach von dir selbst.
Von Herz zu Herz,
Ramona




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